Main-Kinzig | Beitrag der Redaktion | 26. Oktober 2023
Eine kleine Zeitreise: Schlösser und Burgen in Schlüchtern

Wer an Burgen und Schlösser in Deutschland denkt, dem werden bestimmt als erstes Bekanntheiten wie das Schloss Neuschwanstein oder Burg Hohenzollern in den Kopf kommen. Aber Deutschland hat viel mehr zu bieten, als diese Klassiker. In Schlüchtern gibt es gleich vier davon, die alle nur darauf warten, von dir erkundet zu werden! Egal zu welcher Jahreszeit, ein Ausflug zu diesen Schlössern und Burgen ist immer einen Ausflug wert.

1. Schlösser und Burgen in Schlüchtern: Lautersches Schlösschen

Du möchtest einen schönen Spaziergang mit einem besonderen Ziel unternehmen? Du bist nebenbei auch noch geschichtsbegeistert? Dann ist das Lautersche Schlösschen definitiv deine Adresse! Als ältester erhaltener Profanbau der Stadt Schlüchtern, erstmals im Jahr 1338 als „Steinhus zu Sluchtern“ erwähnt, bezeugt das Schlösschen Jahrhunderte voller Geschichten und Ereignisse. Nicht nur dunkle Kapitel, wie beispielsweise der 30-jährige Krieg, prägten das Schloss. Auch die Tatsache, dass die jungen Gebrüder Grimm dort als Kinder ein und aus gingen, verleiht dem Schlösschen etwas geschichtsträchtiges.

Heute ist das Lautersche Schlösschen im Besitz der Stadt Schlüchtern und beherbergt das Bergwinkelmuseum. Hier kannst du als Besucher eine facettenreiche Grimm-Sammlung bestaunen, darunter Aquarelle, Zeichnungen und persönliche Gegenstände der Familie. Zusätzlich wird das jüdische Leben in Schlüchtern sowie die Geschichte der Seifenfabrikanten Wolf eindrucksvoll dargestellt. Es gibt obendrein für Eisenbahnenthusiasten auch noch ein absolutes Highlight: Eine beeindruckende Modelleisenbahnanlage auf 42 Quadratmetern. Diese Anlage ist nicht nur für Kinder interessant, sie zieht auch die Junggebliebenen in ihren Bann. Ein Muss für jeden, der das faszinierende Spiel der Miniaturzüge erleben möchte.

2. Schlösser und Burgen in Schlüchtern: Burg Brandenstein

Die Burg Brandenstein war nicht nur im Mittelalter zu ihrer Blütezeit ein beeindruckendes Bauwerk, sie versetzt auch heute noch die Besucher in Staunen. Der Name „Brandenstein“ leitet sich von „Bradestein“ ab, was im Mittelhochdeutschen „steiniger, steiler Hügel“ bedeutete. So heißt sie nicht ohne Grund: Die Burg thront auf einem steinigen und steilen Hügel. Zum Glück: Bist du einmal oben angelangt, hast du einen faszinierenden Blick über Main-Kinzig. Ihr Baujahr war vermutlich 1243 und sie diente als Zufluchtsort während des 30-jährigen Krieges. Sie wurde viele Male umgebaut und strahlt heute in besonderem Glanz.

Zwei Museen auf der Burg bereichern heutzutage die Anlage. Das Holzgerätemuseum beherbergt über 800 Objekte von Handwerkern, Bauern und Landfrauen, darunter historische Werkzeuge und Raritäten. Im Siebold-Museum wird an den Japanforscher Philipp Franz von Siebold erinnert, der von 1823 bis 1829 in Japan lebte und Studien über das damals noch unbekannte Land durchführte. Eine faszinierende Verbindung zwischen Schlüchtern und dem fernen Osten. Der Garten der Burg umfasst einen artenreichen Laubwald, Streuobstwiesen, und einen Gehölz-Lehrpfad, der die Schönheit der Natur hervorhebt. Gourmets von alkoholischen Getränken kommen auf ihre Kosten, indem sie mit historischen Geräten Bier brauen oder bei einer Schnapsbrennerei im Burghof zusehen können, wie aromatische Brände entstehen. Ein echter Erlebnisort unter den Burgen und Schlössern in Schlüchtern!

3. Schlösser und Burgen in Schlüchtern: Schloss Ramholz

Das Schloss Ramholz wurde erstmals im Jahr 1167 als „Herrenhof derer von Steckelberg“ erwähnt. Doch die eigentliche Pracht begann im Jahr 1501, als die Familie von Hutten, die das Schloss seit 1482 besaß, das „Alte Schloss“ errichtete. Das Huttenschloss ist immer noch Teil von Schloss Ramholz und beeindruckt mit seinen architektonischen Meisterleistungen wie den Staffelgiebeln und dem majestätischen Treppenturm. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kaufte der Industrielle Hugo Rudolf von Stumm das Schloss, genau wie die Burgruine Brandenstein – doch dazu später mehr. Mit viel Liebe zum Detail erbaute er das heutige Schloss Ramholz als Anbau an das alte Schloss und legte einen bezaubernden, 80 Hektar großen Schlosspark an.

Die beeindruckende Architektur von Schloss Ramholz ist ein Mix aus verschiedenen Stilrichtungen, darunter Gotik, Renaissance, Barock, Klassizismus und Jugendstil. Sowohl das Schloss, als auch der Schlosspark sind heute sogar Kulturdenkmal. Leider ist das Schloss Ramholz heute nicht mehr öffentlich zugänglich, da es sich in Privatbesitz befindet. Aber keine Sorge, der umliegende Park ist für dich für gemütliche Spaziergänge geöffnet.

4. Schlösser und Burgen in Schlüchtern: Burg Steckelberg

Die Burg Steckelberg ist die einzige Ruine unter den Schlössern und Burgen in Schüchtern. Ihr Name stammt ebenfalls aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet so viel wie „steiler Berg“. Ihre Entstehungsgeschichte ist sehr geheimnisvoll und man ist sich bei vielen geschichtlichen Details nicht ganz sicher, ob sie wie vermutet stattgefunden haben. Es gibt aber Funde, die darauf hinweisen, dass die Anlage in ihrer Anfangszeit von 1131 bis 1391 nicht ganz der Lage der heutigen Ruine entspricht. Im Jahr 1276 ließ König Rudolf I. nämlich die Burg auf seinen Befehl hin zerstören. Das damalige Urteil: Die Burg Steckelberg sollte nie wieder ohne kaiserliche Erlaubnis aufgebaut werden. Die Gründe für diese drastische Maßnahme sind nicht völlig klar, aber es wird vermutet, dass die Burg eine Bedrohung für den Landfrieden darstellte.

Ein Trick führte zum Wiederaufbau: Die Burg wurde einfach ein Stückchen versetzt, einige hundert Meter oberhalb des ursprünglichen Standortes wiederaufgebaut, und das ganz ohne kaiserliche Erlaubnis. Im 19. Jahrhundert wurde die Burgruine aufgekaufte, wie erwähnt, ebenfalls von Hugo von Stumm. Er ließ aus der Ruine kein Schloss erbauen, er sorgte aber für eine andere kleine Besonderheit: Auf verschlungenen Wegen kann man heute von Burg Steckelberg zum Schlossgarten des Schloss Ramholz gelangen. Eine schöne Verbindung oder?

Schlüchterns Schlösser und Burgen sind nicht nur steinerne Relikte der Vergangenheit, sondern auch lebendige Geschichtsbücher. Dein erster Besuch wird auch garantiert nicht dein letzter sein!

1. Wer bewohnt das Lautersche Schlösschen heute?

Das Lautersche Schlösschen ist heute unbewohnt und beherbergt ein Museum.

2. Sind die Burgen barrierefrei zugänglich?

Leider ist keines der genannten Bauwerke barrierefrei.

3. Kann man die Burgen besichtigen?

Mit Ausnahme von Schloss Ramholz sind die vorgestellten Schlösser und Burgen öffentlich zugänglich und bieten Besuchern die Möglichkeit, ihre Geschichte und Kultur zu erleben.

4. Wem gehört Schloss Ramholz?

Schloss Ramholz gehört seit 2014 einem internationalen Investor.

5. Warum sind Burganlagen häufig auf Anhöhen oder Bergen zu finden?

Sie boten vor allem in wehrtechnischer Hinsicht gute Voraussetzungen, da man so den Überblick über heranziehende Feinde und Armeen hatte.

Du willst mehr geschichtliche Details über den Main-Kinzig-Kreis erfahren? Dann schau doch vorbei auf unserem Blogbeitrag über kulturelle Schätze in Büdingen!