Töpfern und Ton klingt für dich irgendwie bieder und altbacken? Natürlich hat das Töpferhandwerk eine alte Geschichte, aber spießig und altmodisch ist es auf keinen Fall! In Steinau hat das Töpfern eine sehr lange Tradition, die bis heute besteht. Lass dich überzeugen!
Die Wurzeln des Töpferhandwerks in Steinau
Schon im Mittelalter, als die Menschen in Steinau die Töpfer noch mit verschiedenen Namen wie Eulner, Ullner, Aulner oder Häfner ansprachen, begann ihre Geschichte. Zum ersten mal wurde das Töpferhandwerk in Steinau 1391 urkundlich erwähnt, und spätestens ab da wurden aus dem Ton der Region Kunstwerke hergestellt – mal klein, mal groß, aber immer besonders. Den Steinauern gelang es auch, ihre Werke direkt auf Handelsstraßen zu bringen, was sie schnell überregional bekannt machte.
Marjoß: Ein besonderer Standort für Töpferfamilien
Marjoß, ein Stadtteil von Steinau, spielte eine zentrale Rolle in der Geschichte des Töpferhandwerks. Hier gab es eigene Tongruben, die zahlreiche Töpferfamilien zur Ausübung ihres Handwerks anzogen. Die 60er Jahre markierten den Beginn eines regelrechten Booms, und die Menschen entwickelten eine echte Leidenschaft für Marjößer Keramik. Der Ort wurde zu einem Zentrum für Töpfer, und die Erzeugnisse aus dieser Gegend erfreuten nicht nur Einheimische, sondern erlangten auch im Rhein-Main-Gebiet große Beliebtheit.
Der Schraubtopf aus Marjoß
Ein besonderes Highlight im Töpferhandwerk von Steinau ist der Schraubtopf, der nur in Marjoß hergestellt wurde. Man könnte ihn als den Vorläufer der Thermoskanne bezeichnen: Das Gewinde mit dem Deckel aus Ton hat den Topf so gut verschlossen, dass man kalte und warme Flüssigkeiten perfekt transportieren konnte. Der Herstellungsprozess solcher Schraubtöpfe wird in einem Film gezeigt, den du im Museum an der Straße in Steinau sehen kannst. Das darfst du dir keinesfalls entgehen lassen!
Das Museum Steinau – Eine Schatzkammer der Töpferkunst
Im Museum an der Straße in Steinau kannst du eine beeindruckende Sammlung von regionalen Töpferkunstwerken bewundern. Im urigen Gewölbekeller des Museums wartet eine Töpferwerkstatt auf dich, die allerlei voll funktionsfähige Drehscheiben zeigt – von mittelalterlich bis hochmodern. Dort kannst du sogar selbst zum Töpfermeister werden und deiner kreativen Ader freien Lauf lassen! Zudem gibt es Führungen durch die Töpferei und zur historischen Tongrube bei Marjoß.
Die Töpfereien in Steinau heute
Obwohl sich mittlerweile so einiges verändert hat und das Töpferhandwerk in Steinau nicht mehr den großen wirtschaftlichen Stellenwert von früher hat, kannst du heute immer noch diese faszinierende Tradition erleben. Mitten in Steinau findest du gleich zwei Töpfereien, die ihre Türen für Besucher öffnen. In Marjoß entdeckst du eine dritte Töpferwerkstatt, die mit großer Hingabe die Tradition des Töpferhandwerks am Leben hält. Hier kannst du nach einer kurzen Anmeldung nicht nur alleine, sondern auch in Begleitung von Freunden und Familie einen Gruppenausflug unternehmen. Es ist wie eine aufregende Zeitreise in die Vergangenheit:
- Töpferei Georg Ruppert , Marjoß
- Kunsttöpfer Krüger, Steinau
- Keramik von und mit Herz, Steinau
In Steinau ist das Töpferhandwerk vielleicht nicht mehr so allgegenwärtig wie früher, aber es lebt weiter in den gemütlichen Töpfereien der Stadt. Hier verschmelzen die alten Traditionen harmonisch mit frischen, zeitgemäßen Ideen, um einzigartige Keramikstücke zu schaffen. Hier geht es nicht nur ums Handwerk, sondern auch um den Ausdruck der Kreativität und die lebendige Weitergabe von einem Erbe, das über die Generationen hinweg besteht.
Ja, die Töpfereien bieten die Möglichkeit zur Besichtigung der Werkstätten. Gruppenbesuche sind nach Voranmeldung möglich.
Die Tradition des Töpferhandwerks in Steinau reicht bis ins Mittelalter zurück und wurde erstmals 1391 urkundlich erwähnt.
Die Töpfereien von Steinau sind nicht nur Orte des Handwerks, sondern auch Orte, an denen die Tradition und Kreativität des Töpferhandwerks lebendig wird.
Im Museum an der Straße in Steinau kannst du mehr über die Töpferkunst von damals bis heute erfahren.
Leider nein. Zum Tonbrennen braucht man Temperaturen von bis zu 1000 Grad.
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